Eintracht Frankfurt kann sich auch in streckenweise zähen Spielen auf seinen Torschützen vom Dienst verlassen. Lange stand am Sonntagnachmittag beiderseits die Null, bevor André Silva im Duell mit dem 1. FC Köln seine exquisite Kunst mit einem Lupfer zum 1:0 für den Champions-League-Kandidaten demonstrierte (57. Minute). Es war schon der 18. Saisontreffer für den besten Bundesliga-Torjäger nach dem uneinholbaren Münchner Robert Lewandowski.
Der Portugiese, schon zum neunten Mal in diesem Jahr erfolgreich und in dieser Wertung vor Lewandowski auf Rang eins, öffnete damit der Eintracht die Tür zum zehnten ungeschlagenen Spiel nacheinander, darunter acht Siege. Innenverteidiger Ndicka veredelte den sicheren Erfolg, als er per Kopf nach Kostics Eckstoß das 2:0 erzielte (79.). Es war der gerechte Lohn für die über neunzig Minuten deutlich überlegene und bessere Mannschaft, der erst zum dritten Mal in dieser Spielzeit ein Zu-Null-Erfolg glückte. Die Eintracht, beste Bundesliga-Mannschaft in diesem Jahr, ist gerüstet für das Spiel der Spiele am kommenden Samstag in Frankfurt gegen den FC Bayern München.
„Wir wussten, dass Chancen kommen. Die haben wir genutzt. Wir haben eine gute Entwicklung genommen. Wir spielen sehr gut. Auch unsere Mentalität hat sich sehr gut entwickelt“, sagte Eintracht-Routinier Makoto Hasebe später und blickte bereits voraus auf den Kracher gegen München: „Gegen die Bayern ist es eine schwere Aufgabe. Aber wir sind sehr gut drauf und können auch die Bayern schlagen.“
Der Frankfurter Trainer Adi Hütter ist wie seine Mannschaft zum Serienfan geworden. Kein Wunder, dass er nach zuletzt neun Spielen ohne Eintracht-Niederlage voller Überzeugung sagte: „Ich werde die Euphorie auf keinen Fall bremsen, weil wir sie uns sehr hart erarbeitet haben.“ Diesmal aber mussten die Serientäter, zum vierten Mal nacheinander in derselben Startformation angetreten, das Duell mit den Kölnern bestehen, das sie unter Hütters Regie noch nie gewonnen hatten. Die Kölner waren zuletzt, zumal nach dem jüngsten Derbysieg in Mönchengladbach (2:1) und zehn Punkten aus den vorangegangenen fünf Spielen, ebenfalls im Aufwärtstrend, den sie beim hessischen Favoriten bestätigen wollten.
Wir brauchen einen Hundertprozenttag“, beschrieb Trainer Markus Gisdol die Schwere der Aufgabe. Mit einer Fünferkette versuchte der FC von vornherein, die Frankfurter Spielfreude und Torgefährlichkeit zu dämpfen. Dazu setzten die Rheinländer im Duell mit der geballten Eintracht-Offensive (Silva, Kostic, Younes und Kamara) auf Gelegenheitskonter, die zuletzt der zielstrebige Mittelfeldspieler Rexhbebecaj zu Treffern genutzt hatte.
Eine Viertelstunde brauchte der Favorit, um in diese Begegnung gegen die sperrigen Kölner hineinzufinden. Erst dann wurde das rheinische Fünfer-Bollwerk vor Torhüter Timo Horn ernsthaft gefordert. Dass dem deutlich aktiveren Team bis zur Halbzeit das Führungstor nicht gelang, hatte neben der kölschen Verteidigungsbereitschaft auch mit einem Hauch Unkonzentriertheit in den Abschlusssituationen zu tun.
Kamada kam einem Treffer nach Silvas vorzüglicher Flanke am nächsten, doch sein Kopfball frei vor Timo Horn war dann doch zu schwach und unplaziert, um den Kölner Torwart auf eine harte Probe zu stellen (23.). Auch das nächste Duell zwischen dem Japaner und dem FC-Schlussmann gewann Horn, als er den Schuss von Kamada parierte (30.). Kopfballgelegenheiten boten sich danach Ndicka und dem Frankfurter Torjäger Silva (17 Treffer), doch beide Male verfehlten der Innenverteidiger und der Stürmer das Ziel ihrer Begierde. Zur Pause führte die Eintracht nach Torschüssen 8:1, doch das Spiel gegen die meist aufmerksam verteidigenden Kölner stand 0:0.
Wer also würde wann bei aller Betriebsamkeit von Kostic, Kamada, Younes oder Silva das I-Tüpfelchen auf die hessische Dominanz setzen? Dem portugiesischen Mittelstürmer Silva bot sich freistehend die Möglichkeit, doch sein Kopfball war zu schwach, um Horn in Nöte zu bringen (52.). Als er eine Minute darauf dann doch per Kopf traf, kam die Flanke des wieder einmal hochmotorischen Kostic von knapp jenseits der Torauslinie. Also blieb auch dieser Versuch unvollendet. Der Angreifer par excellence war aber auf den Geschmack gekommen, bei nächster Gelegenheit zuzuschlagen. Sie kam wenig später, als Durm und der starke Kamada das 1:0 vorbereiteten, das Silva mit einem gefühlvollen Lupfer über Horn erzielte. Ein Treffer, der symptomatisch offenbarte, dass dieser Torschütze vom Dienst alle Spielarten der Vollendung perfekt beherrscht.
Nun mussten sich die Kölner aus ihrer geschlossenen Deckung herauswagen, um in Frankfurt die eigene Chance zu wahren. Außer einem kernigen, aber doch recht weit am Tor vorbeirauschenden Schuss von Dennis war da aber nichts Bedrohliches. Wie man aus Gelegenheiten Tore macht, zeigte rund zehn Minuten vor dem Abpfiff Innenverteidiger Ndicka, der mit einem Kopfball nach Kostics Eckstoß das 2:0 erzielte. „Es war eine verdiente Niederlage, aber auch unnötig. Wir bekommen zwei Tore, die man vermeiden konnte. Wir haben insgesamt zu wenig Bälle festgemacht und für Entlastung gesorgt. Frankfurt ist ein körperlich hartes Team. Da muss man gewappnet sein, das waren wir nicht“, resümierte FC-Manager Horst Heldt.
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