Spielabbruch zwischen PSG und Başakşehir: Schiedsrichter wird gesperrt – aber nicht wegen rassistischen Verhaltens - DER SPIEGEL
Beim Champions-League-Spiel in Paris verließen die Profis das Feld, weil sie ein Zeichen gegen Rassismus setzen wollten. Nun wurde jener Unparteiische, um den es ging, gesperrt. Doch die Begründung lässt Fragen offen.
Sebastian Coltescu und Demba Ba
Foto:
FRANCK FIFE / AFP
Der europäische Fußballverband Uefa hat Schiedsrichter Sebastian Coltescu bis zum Saisonende suspendiert. Coltescu war als Vierter Schiedsrichter im vergangenen Dezember maßgeblich daran beteiligt, dass das Champions-League-Spiel zwischen Paris Saint-Germain und Istanbul Başakşehir abgebrochen wurde. Nach 23 Minuten verließen damals beide Mannschaften geschlossen das Feld im Pariser Prinzenpark.
Der Vorfall schlug hohe Wellen. Coltescu wollte damals den Hauptschiedsrichter auf ein Fehlverhalten seitens der Istanbuler Bank aufmerksam machen. Es ging um Co-Trainer Pierre Webó. Dabei soll er, so der Vorwurf von Başakşehirs Bank, das »N-Wort« genutzt haben. Dieser Ausdruck war im leeren Prinzenpark-Stadion während der TV-Übertragung deutlich zu hören. Zudem war zu hören, dass das Schiedsrichterteam sich damit erklärte, dass Coltescu das rumänische Wort für Schwarzer (negru) benutzt habe und nicht das »N-Wort«.
Webó und auch Başakşehirs Stürmer Demba Ba wiesen anschließend darauf hin, dass auch das problematisch wäre. Die Schiedsrichter würden bei einem weißen Spieler auch nicht »der Weiße« sagen, um diesen zu identifizieren.
Das Reduzieren auf biologische Merkmale ist aber nicht der Grund, weshalb die Uefa nun ihre Strafen aussprach.
In einem Statement teilte sie mit, Coltescu sei zwar wegen »unangemessenen Verhaltens« suspendiert worden. Er habe zudem die Auflage erhalten, an einem Fortbildungsprogramm teilzunehmen. Auch Assistent Octavian Sovre soll an dem Programm teilnehmen, er wurde zudem verwarnt.
Fußballer von Başakşehir und PSG knien vor der Fortsetzung der Partie
Foto: FRANCK FIFE / AFP
Allerdings: Einen Verstoß gegen Artikel 14 (Rassismus und anderes diskriminierendes Verhalten) stellte die Kontroll-, Ethik- und Disziplinarkammer nicht fest. Der Verband konkretisierte vielmehr, dass gegen zwei andere Artikel verstoßen worden sei: Gegen Artikel 11(1) der Disziplinarordnung, der sich mit allgemeinen Verhaltensgrundsätzen beschäftigt, und gegen Artikel 6(1) der allgemeinen Geschäftsbedingungen für Schiedsrichter, der die Offiziellen auffordert, sich während und nach dem Spiel »professionell und angemessen zu verhalten«.
Es seien Schulungen notwendig, um bessere Entscheidungen über die Sprachwahl zu treffen, so die Uefa. »Im internationalen Kontext ist der korrekte Sprachgebrauch von entscheidender Bedeutung, um Situationen zu vermeiden, wie sie in dem oben erwähnten Spiel aufgetreten sind.«
Also alles nur ein Missverständnis?
Um die Argumentation der Uefa verstehen zu können, wäre eine detailliertere Begründung über das Urteil nötig. Die aber veröffentliche der Verband noch nicht. Das werde »zu gegebener Zeit« geschehen, hieß es.
Die Partie wurde am Tag nach dem Abbruch mit einem neuen Schiedsrichtergespann fortgesetzt, PSG gewann 5:1. Vor dem Anpfiff setzten die Profis beider Mannschaften ein Zeichen gegen Rassismus.
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