In der 2. Fußball-Bundesliga fallen reihenweise Spiele aus. Die Champions League kann nur durchgeführt werden, weil Spiele nach Budapest verlegt werden. Und in Deutschland steigt der Inzidenzwert zu Beginn der dritten Coronawelle wieder deutlich an. Inmitten dieser auch für den Sport bedrohlichen Meldungen startet Drittligist Hansa Rostock ein Pilotprojekt und lässt am kommenden Spieltag wieder Zuschauer ins Ostseestadion.
139 Tage nach dem letzten Spiel mit Zuschauern dürfen am Samstag 777 Personen die Partie zwischen Hansa und dem Halleschen FC verfolgen. Die Landesregierung in Schwerin gab auf ihrer Sitzung am Donnerstag einem entsprechenden Antrag der Rostocker Vereinsführung statt.
Das bisher letzte Profi-Spiel mit Fans hatte es am 1. November 2020 gegeben. Damals verfolgten 450 Zuschauer das 3:4 des Karlsruher SC gegen den SV Darmstadt 98 in der 2. Bundesliga. Nun ermöglicht die niedrige Sieben-Tage-Inzidenz Rostocks – sie lag am Donnerstag bei weniger als 25 Infektionen pro 100.000 Einwohner – eine Rückkehr unter besonderen Auflagen. Rostock hatte in den vergangenen Monaten mit Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen wegen des effektiven Corona-Managements für Schlagzeilen gesorgt.
Schnelltests vor den Stadiontoren
Zugelassen werden nur in Rostock lebende Dauerkartenbesitzer sowie Ticketinhaber von Hansa-Partnerfirmen. Vor den Stadiontoren werden Schnelltests durchgeführt, auf den Rängen herrscht Masken- und Abstandspflicht. In Kombination mit Tests und Hygieneregeln empfiehlt Hansa Rostock den Zuschauern in Rostock die Nutzung der App »Luca«, die im Falle einer Infektion eine Nachverfolgung der Kontakte ermöglicht.
»Das Gesundheitsamt Rostock hat das Konzept gebilligt, und wir sind auch zu der Überzeugung gelangt, dass das Spiel vor Zuschauern stattfinden kann«, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU): »Es gibt insgesamt die Auflage, hier Erfahrungen zu sammeln und dem Deutschen Fußball-Bund mitzuteilen, welche Stärken und Schwächen das Konzept hat.«
Auch in der Bundesliga laufen Vorbereitungen für eine Rückkehr der Fans. Der 1. FC Union Berlin wendete am vergangenen Spieltag ein Schnelltest-System erstmals an, bei dem sich Helfer, Ordner und Medienvertreter vor dem Zugang zum Stadion freiwillig testen lassen konnten. Die Erkenntnisse daraus sollen dazu beitragen, möglichst zeitnah wieder Zuschauer ins Stadion zu lassen.
Hannover und Kiel in Quarantäne
Die Rostocker Entscheidung und Unions Pläne muten angesichts der Nachrichten aus der 2. Liga skurril an. Denn dort befürchten einige nach vier Spielabsagen und etlichen Infektionsfällen schon den Corona-Kollaps.
»Wenn man die letzten Ereignisse nimmt, dann könnte es mit dem Spielplan eng werden«, warnte Frank Schmidt, Trainer des 1. FC Heidenheim, angesichts der sich häufenden Corona-Infektionen im Podcast des Hamburger Abendblatts: »Keiner kann garantieren, dass es die letzten Fälle waren.«
Holstein Kiel und Hannover 96 befinden sich aktuell komplett in Quarantäne, das Team von Jahn Regensburg kehrte nach einem Corona-Ausbruch gerade erst aus fast dreiwöchiger Zwangspause zurück. Heidenheims nächster Gegner Hamburger SV kam immerhin trotz einer Corona-Infektion des Stürmers Simon Terodde um eine Gruppen-Quarantäne herum.
Derlei Sorgen gibt es in Rostock momentan nicht.
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