Nach einer erfolgreichen Testphase in ihrer Hamburger Basis hat die Lufthansa Technik das drahtlose 5G-Campusnetz von Nokia in den kommerziellen Vollbetrieb übernommen. Das berichteten das Unternehmen auf einer Presseveranstaltung vom 21. Juni. Die Lufthansa Technik Gruppe ist ein international agierender Anbieter von flugzeugtechnischen Dienstleistungen, der neben dem eigenen Konzern auch zahlreiche externe Kunden betreut.
Angesichts pandemiebedingter Reisebeschränkungen konnte Lufthansa Technik nach Eigenangaben mithilfe eines von Nokia bereitgestellten 5G-Campusnetzes ihren Kunden aus der zivilen Luftfahrt eine virtuelle Inspektion von Triebwerksteilen ermöglichen. Im Rahmen eines kürzlich abgeschlossenen Pilotprojekts kamen dabei hochauflösende Videoverbindungen mit geringer Latenz zum Einsatz. Diese sogenannte „Virtual-Table-Inspection“ (VTI)-Anwendung der Lufthansa Technik führe Kunden direkt durch die Wartungshalle für Triebwerke, so der Anbieter. Die Bilder dafür würden von einem 5G-fähigen mobilen Endgerät erzeugt. So könnten Kunden aus der Ferne an der Inspektion von Triebwerksteilen teilnehmen, ohne zur Hamburger Basis reisen zu müssen.
Echtzeit-Inspektion ohne Technikbrüche
Über den Videostream kommunizieren die Kunden in dem Modell in Echtzeit mit Triebwerksmechanikern, die die Überholungsarbeiten durchführen. Ausgebaute Teile werden gemeinsam am Bildschirm hochauflösend analysiert, sodass entsprechende Auftragsentscheidungen getroffen werden können. Lufthansa Technik hat die Virtual Table Inspection inzwischen in „AVIATAR“ integriert, ihre digitale Flottenmanagementlösung für Flugzeuge.
„Mit 5G sind wir in der Lage, während der Inspektion in einer Halle von Zelle zu roamen, ohne dass es zu Beeinträchtigungen in der Übertragungsqualität kommt. Darin liegt ein wesentlicher Vorteil gegenüber WLAN-Applikationen“, erläuterte Maik Voigt, IT Project Manager 5G Mobile Network bei Lufthansa Technik, Vorteile des Mobilfunkstandards auf der Presseveranstaltung.
„In privaten Campus-5G-Netzen kann man die Funktionalität des Netzes selbst konfigurieren. Wir haben zum Beispiel – anders als in den öffentlichen Handy-Netzen – den Fokus auf den Upload von Daten gelegt und dafür in der Bandbreite mehr Kapazität zur Verfügung gestellt“, ergänzte Dr. Claudius Noack, IT Consultant bei Lufthansa Industry Solutions.
Das habe deutlich auf Übertragungsgeschwindigkeit und Bildqualität eingezahlt. Selbst kleinste Kratzer seien in der Inspektion nun problemlos zu erkennen.
Von Pilotprojekt zu geschäftskritischer Infrastruktur
Durch den Start des Pilotprojekts unmittelbar vor der Pandemie habe Lufthansa Technik mit der Virtual Table Inspection sehr schnell auf die verhängten Reisebeschränkungen reagieren können, so Stephan Drewes, Chief Information Officer, Lufthansa Technik, in einer Pressemitteilung. Dabei habe 5G dazu beigetragen, dass sich das Pilotprojekt schnell von einer versuchsweisen zu einer geschäftskritischen Infrastruktur entwickelt habe.
„Wir gehen davon aus, dass die Virtual Table Inspection in Zukunft für mehrere Kunden zum Inspektionsstandard werden wird, während andere ein hybrides Modell bevorzugen werden, das Fern-Inspektionen und solche vor Ort kombiniert,“ so Drewes weiter.
Das 5G-Campusnetz basiert nach Firmenanageb auf der Nokia Digital Automation Cloud (DAC) mit 5G-Standalone(SA)-Mobilfunktechnik. Nokia DAC sei eine Anwendungsplattform, die die Konnektivität privater Campusnetze mit hoher Bandbreite, niedriger Latenz und besonders schnellem Edge-Computing bereitstellt und so Digitalisierung ermögliche.
Denkbar sind bei Lufthansa Technik Voigt und Noack zufolge in Zukunft auch 5G-basierte Anwendungen in anderen Bereichen. Speziell in der Intralogistik könne man sich verschiedene Lokalisierungslösungen zum Indoor- und Outdoor-Tracking gut vorstellen.
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