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Vor Olympia-Start: Corona-Lage in Tokio verschärft sich - tagesschau.de

Stand: 14.07.2021 12:42 Uhr

Erstmals seit zwei Monaten gibt es in Tokio mehr als 1000 neue Corona-Fälle - und das wenige Tage vor Beginn der Olympischen Spiele. Viele Japaner fürchten ein "Superspreading-Event", doch IOC-Präsident Bach beschwichtigt.

Wenige Tage vor Beginn der Olympischen Spiele in Tokio steigen in der japanischen Hauptstadt die Corona-Zahlen. Am Mittwoch registrierten die Behörden 1149 Neuinfektionen. Damit liegt die Zahl erstmals seit rund zwei Monaten wieder über der Marke von 1000 Fällen, obwohl seit Beginn dieser Woche der inzwischen vierte Notstand in Tokio herrscht. Seit nun fast einem Monat liegt die Zahl der Neuinfektionen jeweils über dem Wert der Vorwoche.

Bei den in der ersten Juli-Hälfte zu Olympia gereisten Ausländern habe es nach IOC-Angaben bei der Ankunft in Japan kaum Corona-Fälle gegeben - die Zahl der bestätigten Infektionen liege im einstelligen Bereich. Die Betroffenen seien umgehend isoliert worden, auch enge Kontakte mussten sich Quarantäne-Maßnahmen unterziehen, teilte das Internationale Olympische Komitee (IOC) mit. Alle Beteiligten an den Sommerspielen, die bereits angekommen sind, hätten sich umfassenden Prüfungen und Gesundheits-Checks unterzogen, hieß es.

Zuschauer ausgeschlossen

Viele Japanerinnen und Japaner fürchten, dass die Olympischen Spiele zu einem "Superspreading-Event" werden könnten. Die Spiele sollen am 23. Juli eröffnet werden. Eine Mehrheit der Bevölkerung hatte sich in Umfragen immer für eine erneute Verschiebung oder eine Absage ausgesprochen.

Dennoch halten Japan und das Internationale Olympische Komitee (IOC) unbeirrt an den Austragungsplänen fest. IOC-Präsident Thomas Bach versicherte, Japan müsse "über die Sicherheit nicht besorgt sein". Eine Absage der Spiele sei nie in Erwägung gezogen worden. "Das war nie wirklich eine Option. Das IOC lässt die Athleten nicht im Stich." Zugleich räumte Bach ein, in den vergangenen 15 Monaten "jeden Tag Zweifel" gehabt zu haben. Alle Entscheidungen seien stets von großer Ungewissheit begleitet worden. Darüber habe das IOC aber nicht öffentlich sprechen können. "Wie kann man sonst einen Athleten überzeugen, sein Training fortzusetzen", sagte der IOC-Präsident.

Um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern, sind Zuschauer von nahezu allen Wettkämpfen ausgeschlossen worden - auch Einheimische. Nur unmittelbar an Olympia beteiligten Sportlern, Funktionären und Medienvertretern aus dem Ausland ist die Einreise gestattet.

Bach: Fantastische Arbeit des Organisationskomitees

Bach übermittelte Japans Ministerpräsident Yoshihide Suga bei einem Treffen seinen Dank und seinen Respekt für das japanische Volk. "Das Organisationskomitee hat fantastische Arbeit bei der Vorbereitung dieser Spiele geleistet, um Tokio zur am besten vorbereiteten Olympia-Stadt aller Zeiten zu machen".

Bach betonte erneut, dass 85 Prozent der Athleten und Offiziellen im Olympischen Dorf gegen Corona geimpft oder als Genesene immun seien. "Die Spiele werden von Milliarden von Menschen in aller Welt verfolgt werden. Sie werden bewundern, was das japanische Volk unter diesen schwierigen Bedingungen erreicht hat", sagte der IOC-Chef.

Gestern war das Olympische Dorf in Tokio eröffnet worden. Rund 18.000 Sportlerinnen und Sportler werden in den 21 Gebäuden wohnen. Normalerweise ist das Athletendorf die Partyzone und Begegnungsstätte für die Sportlerinnen und Sportler aller Länder. Doch in Tokio erwartet die Olympioniken eine gänzlich andere Atmosphäre voller strenger Regeln. So müssen sie stets mindestens zwei Meter Abstand halten, und das auch beim Essen. Kontakte sollen die Athletinnen und Athleten reduzieren, sich weder umarmen noch die Hände schütteln, und sich nur möglichst nur für kurze Zeit in der Mensa aufhalten. Alkohol dürfen sie nur auf ihren Zimmern trinken, in öffentlichen Bereichen ist das verboten.

Suga unter Druck

Das während der Spiele in Tokio geltende Alkoholverbot wird unterdessen immer mehr zum Zankapfel. Der Regierung werden autoritäre Versuche zur Durchsetzung der umstrittenen Maßnahme vorgeworfen. Der wegen seines Umgangs mit der Corona-Pandemie ohnehin schon unter Druck stehende Suga sah sich zuletzt zu einer öffentlichen Entschuldigung gezwungen.

Anlass war eine inzwischen wieder zurückgezogene Aufforderung seiner Regierung an Großhändler, Restaurants und Bars, die sich über das Ausschankverbot hinwegsetzten, keinen Alkohol mehr zu liefern. Auch Pläne, Kreditgeber solcher Restaurants und Bars aufzurufen, Druck auf ihre Kunden auszuüben, musste die Regierung nach Kritik zurücknehmen. Die Regierung versucht sich nun in Schadensbegrenzung, zumal spätestens im Oktober Wahlen zum mächtigen Unterhaus des Parlaments anstehen.

Vorläufig noch bis zum 22. August dürfen Restaurants und Bars keinen Alkohol ausschenken und müssen bereits um 20.00 Uhr schließen. Angesichts der nur langsam laufenden Auszahlung von "Kooperationsgeldern" an Firmen, die sich an die Auflagen halten, haben sich einige Betriebe über das Alkoholverbot hinweggesetzt.

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