Alica Schmidt hatte in diesem Jahr einen Traum. Sie wollte bei Olympia in Tokio starten. Er platzte. Zwar gehörte die 22-Jährige zum deutschen Leichtathletik-Team, war aber nur Ersatzläuferin. In der 4x400-Meter-Staffel war letztlich kein Platz für sie. Die Enttäuschung war groß.
Die BILD erklärte sie dennoch zur Gewinnerin. „Klares Influencer-Gold für Alica!“, schrieb das Blatt in der Olympia-Bilanz, was nicht übertrieben war. Schmidt hatte sportlich nicht mit guten Zeiten glänzen können, konnte nach den Spielen aber mit glänzenden Zahlen auftrumpfen. Vor Olympia hatte sie 1,89 Millionen Follower bei Instagram, nach den Wettbewerben in Japan war die Zahl auf 2,49 Millionen angewachsen. Kein Gold oder Silber also, dafür aber eine harte Währung für ihre Marketing-Aktivitäten - der ausländischen Presse sei Dank.
Die „New York Times“ kürte sie zur „Sexiest Athletin der Welt“. Von „The Sun“ wurde sie ebenfalls als weltweit „schönste Leichtathletin“ betitelt. Im Grunde nur die Fortsetzung, schon 2017 erklärte sie das australische Magazin „Busted Coverage“ zur „heißesten Bahn-Athletin der Welt“.
„Volle Konzentration der Performance auf dem Track“, sagt Alica Schmidt
Ihr Aussehen führte sie nun zwar wieder nichts aufs Siegertreppchen, dafür aber auf den Laufsteg. Schmidt ist am Donnerstag bei der Mailänder Fashion Week als Model gebucht worden. Sie wird für Hugo Boss laufen. „Ein kleiner Traum, der wahr wird“, sagte sie. Zwar habe sie „überhaupt keine Laufsteg-Erfahrung, deswegen bin ich sehr gespannt, wie ich das meistern werde. Aber ich freue mich sehr auf die Chance und die Möglichkeit. Der Zeitpunkt passe „perfekt, vom Training her habe ich Kapazitäten.“ Sie habe aber nicht vor, „den Sport gegen das Modeln einzutauschen“.
Das ist ein Zusatz, der mittlerweile in ihrer Karriere nicht mehr fehlen darf - und den sie geflissentlich betont. Denn bei ihr drohen Grenzen zwischen Tartanbahn und Laufsteg zu verwischen. „Sexy“ hat längst die Oberhand über „sportlich“ in Berichten über sie gewonnen.
„Ich will nicht auf mein Aussehen reduziert werden“, hatte Schmidt mal gesagt. Doch sie wandelt auf dem schmalen Grat, dass sie als Athletin wahrgenommen werden will, durch hübsche Fotos in Minirock, High Heels oder knappem Top aber auch die Marketing-Maschinerie trefflich bedient und deshalb eher auf dem Laufsteg verortet werden könnte, als auf der Laufbahn. Denn da fehlt nach wie vor der große Erfolg.
„Ich bin tagtäglich umgeben von bildhübschen und einzigartigen Frauen und kein Fan von Oberflächlichkeiten. Meine Konzentration gehört voll und ganz der Performance auf dem Track”, stellte sie vor einigen Wochen mal klar. Mailand nun, das ist ihre Botschaft, ist nur eine Zwischenstation. Ihr Ziel ist Paris. 2024 will sie dort bei den Olympischen Spielen am Start sein.
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