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Coburger Firma will für Technik begeistern - inFranken.de

Corona hat Auswirkungen auf praktisch alle Bereiche unseres Lebens. Dass die gewohnten Ausbildungsmessen oder andere Veranstaltungen zur Berufsorientierung zuletzt entweder gar nicht oder nur online stattfinden konnten, mag auf den ersten Blick noch eines der kleineren Probleme sein. Doch bereits auf den zweiten Blick wird deutlich: Firmen brauchen Nachwuchs - doch wie sollen Schülerinnen und Schüler auf ein bestimmtes Unternehmen aufmerksam werden, wenn es die besagten Angebote über einen längeren Zeitraum nicht geben kann?

Bei Dietze & Schell in Coburg gab es jetzt erstmals einen eigenen Ausbildungstag, bei dem sich Jugendliche über mögliche Berufe bei dem Coburger Unternehmen informieren konnten. "Die Berufsorientierung ist ein wesentlicher Baustein für Schülerinnen und Schüler und sollte trotz aktuellem Pandemiegeschehen nicht vernachlässigt werden", betont Rainer Landwehr, der Geschäftsführer der Dietze & Schell Gruppe. Im Gespräch mit dem Coburger Tageblatt erzählt Landwehr, wie der Ausbildungstag gelaufen ist, beleuchtet die grundsätzliche Lage des Unternehmens - und äußert einen dringenden Wunsch an die Schulen.

Tageblatt: Herr Landwehr, wie ist die Dietze & Schell Gruppe bislang durch die Corona-Krise gekommen?

Rainer Landwehr: Wir sind bisher recht gut durch die Pandemie gekommen, da wir glücklicherweise zu Beginn der Pandemie volle Auftragsbücher hatten. Natürlich blieb der Auftragseingang vergangenes Jahr unter den Erwartungen, aber mittlerweile sind die meisten Unternehmensbereiche sogar bis Anfang 2023 ausgelastet. Aufgrund unseres hohen Exportanteils von rund 90 Prozent waren die größten Herausforderungen in den vergangenen fast zwei Jahren die zahlreichen Reisebeschränkungen, die sehr viel Flexibilität und Kreativität von unseren Kunden und Mitarbeitern verlangt haben.

Viele Firmen waren zuletzt ja ohnehin schon mit der Herausforderung des Fachkräftemangels konfrontiert. Inwieweit hat sich die Situation jetzt durch Corona noch verschärft?

Der Fachkräftemangel ist durch Corona unverändert vorhanden. Jedoch haben wir durch die fehlenden Ausbildungsaktionstage wie die "Zeig Dich"-Tour, "Girls' Day" oder die zahlreichen Ausbildungsmessen einen deutlichen Rückgang der Bewerberinnen und Bewerber zu verzeichnen. Auch deshalb haben wir die Initiative ergriffen und unseren ersten Ausbildungstag veranstaltet.

Ist es Dietze & Schell bei diesem Ausbildungstag gelungen, junge Menschen für eine, zumeist technische, Ausbildung bei Dietze & Schell zu begeistern?

Der Ausbildungstag war ein absoluter Erfolg, und wir haben bereits entschieden, dass auch 2022 wieder ein Ausbildungstag bei uns stattfinden wird. Wir konnten den Jugendlichen innerhalb eines Tages einen umfassenden Einblick in die interessante und anspruchsvolle Arbeits- und Ausbildungswelt bei uns geben und auch für die "Faszination Maschinenbau" begeistern.

Welchen Eindruck hatten Sie grundsätzlich von der "jungen Generation" beim Ihrem Ausbildungstag: Ist sie interessiert, ist sie - auch wegen Corona - eher noch orientierungslos, ist sie heimatverbunden, oder wollen viele nach der Schule erstmal möglichst weg aus Coburg?

Grundsätzlich ist es nicht selbstverständlich, dass sich Jugendliche in ihren Herbstferien einen Tag für einen Ausbildungstag Zeit nehmen, wenngleich es ihrer Zukunft dient. Die Teilnehmenden hatten somit aber schon vorab ein gewisses Grundinteresse und alle waren schließlich freiwillig da. Einige wussten schon genau, dass sie in den technischen Bereich wollen, andere hatten keine exakte Vorstellung der Ausbildungsberufe oder waren sehr interessiert an den internationalen Karrieremöglichkeiten bei Dietze & Schell, so dass sie trotz einer gewissen Heimatverbundenheit gerne ihre Erfahrungen im Ausland sammeln würden. Insgesamt wäre es wünschenswert, dass die Schulen, egal ob Mittelschule oder Gymnasium, sich noch stärker bei den MINT-Fächern und bei der Berufsorientierung für einen "normalen" Ausbildungsberuf engagieren würden.

Hintergrund: Die Firma und der Ausbildungstag

Zahlen Die Dietze & Schell Gruppe mit Stammsitz in der Karchestraße 1 in Coburg ist der weltweit führende Produzent von Spul-, Texturier-, Schneid-, und Extrusionsanlagen in den Anwendungsbereichen Glasfaser, Karbon, technische Garne und Bändchen, sowie Kunstrasen und Verpackungsband. Mit Produktionsstandorten in Deutschland, Italien, USA und Tschechien beschäftigt Dietze & Schell weltweit aktuell 375 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz von über 100 Millionen Euro.

Ausbildungstag Wie setzen sich einzelne Baugruppen zu einer Maschine zusammen? Wie sieht eine technische Zeichnung aus, und was kann ich daraus ableiten? Diese Fragen wurden während des Ausbildungstags beim Besuch in der Konstruktionsabteilung von Dietze & Schell geklärt. In der Fertigung gab es einen Einblick, wie einzelne Bauteile, die später in den Maschinen verbaut werden, in modernen Fräs- und Drehzentren gefertigt werden. In der Montage wurden Aufbau und Funktionsweise von fertigen Maschinen betrachtet.

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