Impfskeptiker im American Football: NFL-Star Rodgers verteidigt seine Corona-Aussagen - DER SPIEGEL
Die NFL hat Aaron Rodgers für Verstöße gegen das Coronaprotokoll mit einer Geldstrafe belegt. Der Quarterback will bald wieder spielen – und steht zu den Gründen, warum er auf eine Impfung verzichtet.
Als Quarterback in der NFL kann er in Zukunft so gut spielen, wie er will – ein vierter MVP-Titel ist für Aaron Rodgers nach seiner ganz persönlichen Corona-Impfdebatte eher unwahrscheinlich. So sieht es Rodgers zumindest selbst. »Ich denke, das ist eine legitime Aussage«, sagte der Football-Profi der Green Bay Packers bei einem erneuten Auftritt in der Talkshow des Ex-NFL-Spielers, Wrestlers und Moderators Patrick McAfee. An selber Stelle hatte sich Rodgers bereits in der vergangenen Woche zu Wort gemeldet und dabei erläutert, warum er entgegen der Annahme nicht gegen das Coronavirus geimpft ist. Rodgers steckt in den USA ähnlich wie Joshua Kimmich in Deutschland im Zentrum eines Entrüstungssturms zum Thema Impfen.
Die Kommentare in Richtung des Super-Bowl-Champions von 2011 sind dabei um einiges schärfer als all die Appelle an Kimmich. Das liegt wohl auch daran, dass sich viele Menschen in den USA von Rodgers bewusst getäuscht fühlen. Denn noch im August hatte der 37-Jährige auf eine Reporterfrage nach seinem Impfstatus geantwortet: »Ja, ich bin immunisiert.«
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Rodgers hatte seinen Verzicht auf eine Impfung mit einer Allergie auf einen Wirkstoff in den mRNA-Impfstoffen von Pfizer und Moderna begründet. Zudem habe er Sorgen um seine Zeugungsfähigkeit. Daher nutze er homöopathische Methoden. Es gibt bislang keinerlei wissenschaftliche Hinweise darauf, dass eine Impfung Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit eines Menschen haben könnte.
Als Rodgers gekleidet in einen Star-Wars-Pullover und mit einer schwarzen Mütze auf dem Kopf nun wieder per Video in die McAfee-Show zugeschaltet war, gab er sich zumindest in Teilen einsichtig. Er übernehme »die volle Verantwortung für meine irreführenden Kommentare«, sagte er bezogen auf die »immunisiert«-Aussage. Inhaltlich rückte er aber keinen Zentimeter ab von seiner Position: »Ich stehe zu dem, was ich gesagt habe, und den Gründen, aus denen ich die Entscheidung getroffen habe.«
Als Botschafter wolle er sich nicht verstanden wissen. Er habe das Gefühl, auf der anderen Seite seiner Corona-Infektion angekommen zu sein. Es gehe ihm gut. Er müsse noch Tests machen, bevor er wieder Football spielen dürfe, frühestens beim Heimspiel am Sonntag gegen die Seattle Seahawks. Allerdings kann Rodgers frühestens am Tag davor wieder zu seinem Team zurückkehren. »Ich bin Athlet, kein Aktivist. Ich werde wieder das machen, was ich am besten kann, und das ist Ball spielen«, sagte Rodgers.
Rodgers kommt mit kleiner Geldstrafe davon
Für die NFL ist die Gemengelage delikat. Sie muss sich den Vorwurf gefallen lassen, bei Rodgers beide Augen zugedrückt zu haben und nicht alle Verstöße gegen das Corona-Reglement gleich strikt zu bestrafen. Die Liga wusste, dass er nicht geimpft ist, reagierte aber nicht auf die öffentlichen Regelverstöße wie Pressekonferenzen ohne Maske. Erst als der positive Coronatest von Rodgers öffentlich wurde und in einer Reihe stand mit weiteren positiven Fällen im Team gab es eine Untersuchung.
Nun steht die – vergleichsweise milde – Strafe fest: Umgerechnet 260.000 Euro für die Packers und je 12.700 Euro für Rodgers und seinen Mitspieler Allen Lazard, weil sie als ungeimpfte Footballer an der Halloween-Party des Teams teilgenommen hatten. »Wir respektieren die Feststellungen der Liga und wissen, wie wichtig die Einhaltung der Covid-Protokolle für die Sicherheit und Gesundheit unseres Teams und unserer Organisation ist«, sagte Packers-Präsident Mark Murphy bei ESPN.
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