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Eigentlich ist die Stimmung bei den Verbrauchern gut und auch Einzelhändler blicken zuversichtlich auf das Weihnachtsgeschäft: Doch die Lieferengpässe bereitet vielen große Sorgen, besonders zu Weihnachten könnte es jetzt dicke kommen.
Köln. Wer in diesem Jahr auf Nummer sicher gehen will, sollte sich frühzeitig um sein Weihnachtsgeschenk kümmern. Vor allen Dingen, wenn es ein Technik-Geschenk sein soll. Die Lieferengpässe sorgen bei vielen Händlern für tiefe Sorgenfalten – und ausgerechnet einige Wochen vor dem Fest der Liebe herrscht große Unsicherheit.
Zu den größten Skeptikern gehören vor allem der Möbel- und Elektronikhandel.
Eine neue Umfrage des Ifo Instituts für Wirtschaftsforschung in München zeigt am Dienstag (9. November), dass die Einzelhändler in Deutschland bis weit in den Sommer 2022 hinein mit Lieferengpässen rechnen. Wie lange genau das Problem anhalten könnte, ist von Branche zu Branche unterschiedlich, im Schnitt rechnet sie für die kommenden zehn Monate mit Einschnitten.
„Die Produktauswahl wird zu Weihnachten und lange danach eingeschränkt sein“, sagte Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen. Die Lieferprobleme werden sich laut Ifo auch in den Preisen im Weihnachtsgeschäft niederschlagen. Ein Großteil der Unternehmen hat laut Institut Preiserhöhungen angekündigt.
Lieferengpässe bis Sommer 2022: Diese Branchen trifft es am härtesten
Waren zunächst vor allem Non-Food-Produkte betroffen, haben sich die Engpässe nun auch auf die Lebensmittelbranche ausgeweitet. Die Warenversorgung sei zwar sichergestellt, sagte ein Edeka-Topmanager zuletzt der „Lebensmittelzeitung“. Doch man werde „Lücken sehen“, vor allen Dingen bei Getränken, Süßwaren, Tabakwaren – allen voran bei Markenprodukten wie Coca-Cola oder Mars.
Vereinzelt könnten also auch die Regale in den Supermärkten leer sein. Laut Ifo beträgt der Anteil der Lieferprobleme im Lebensmittel-Handel etwas über 18 Prozent. Allerdings rechnen die Unternehmen damit, dass sich die Lage im Laufe des Frühjahrs wieder entspannen könnte.
In anderen Branchen sieht die Lage wesentlich dramatischer aus:
- Einzelhandel: 60,1 Prozent
- Fahrräder: 89,6 Prozent
- Unterhaltungselektronik: 83,7 Prozent
- Baumärkte: 83,5 Prozent
- Kfz-Handel: 82,9 Prozent
- Elektrische Haushaltsgeräte: 79,2 Prozent
- Computer und Software: 77,3 Prozent
- Spielwaren: 75,9 Prozent
- Möbel: 65,7 Prozent
- Bekleidung: 39,3 Prozent
Die Aussichten im Fahrradhandel sind besonders düster: Hier rechnet man mit über 18 Monaten mit Lieferengpässen. Auch die Möbelhändler erwarten noch gut ein Jahr lang Probleme.
Die Lage in der Unterhaltungselektronik und bei Haushaltsgeräten sowie Computer- und Softwareprodukten ist ebenfalls sehr angespannt, sieben bis neun Monate beträgt hier die geschätzte Dauer der Engpässe.
Das heißt eben auch: Die Probleme treffen wohl das aktuelle Weihnachtsgeschäft.
Skepsis im Elektronikhandel: Bereits Anfang Oktober 2021 berichtete MediaMarktSaturn (gehört zum Ceconomy-Konzern) auf Nachfrage von EXPRESS.de, dass es in den kommenden Monaten eng werden könnte bei einigen Produktgruppen, vor allen Dingen bei beliebten Weihnachtsgeschenken wie Smartphones, Tablets etc. Hier belastet der Chipmangel das Geschäft besonders.
„Je nach Hersteller kann sich das Thema Anfang nächsten Jahres deshalb zum Teil wieder entschärfen, bei manchen Produkten kann das aber auch noch länger dauern“, sagte Ceconomy-Chef Karsten Wildberger nun am Montag dem „Handelsblatt“.
Immerhin: Laut Handelsverband Deutschland (HDE) blicken die Unternehmerinnen und Unternehmer insgesamt deutlich optimistischer auf das Weihnachtsgeschäft als noch 2020. Der Grund für die gute Stimmung: ein umsatzstarker Herbst.
„Wir haben gesehen, dass im Oktober das Geschäft eigentlich gut funktioniert, wenn wir stabile Rahmenbedingen haben“, so HDE-Chef Stefan Genth. Der Boom im Online-Geschäft bleibt nämlich nach wie vor ungebrochen, auch wenn die Geschäfte wieder geöffnet haben. (mg)
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