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„Meine Aussage war im Kontext deplatziert“: Joop entschuldigt sich für Äußerungen zu Missbrauch von Models - Tagesspiegel

In einem Interview verharmlost Modeschöpfer Wolfgang Joop sexuellen Missbrauch in der Modewelt früherer Tage. Nun bedauert er das.

Modedesigner Wolfgang Joop (Archivbild von 2019)Foto: dpa/Gregor Fischer

Modeschöpfer Wolfgang Joop hat sich nach scharfer Kritik an seinen Interview-Äußerungen zum früheren Umgang mit Models entschuldigt. „Meine Aussage bezüglich der Sünde in der Modewelt war im Kontext deplatziert“, schrieb der 76-Jährige in einem am Sonntagabend veröffentlichten Beitrag bei Facebook und Instagram.

Für seine Wortwahl im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ wolle er sich bei all jenen entschuldigen, die dies verärgert oder verletzt habe. Ihm sei wichtig zu betonen, dass er „jegliche Form von Machtmissbrauch und Gewalt damals wie auch heute zutiefst ablehne“.

In dem Interview hatte Joop gesagt, er habe bei Karl Lagerfelds Tod geweint, weil damals eine Ära zu Ende gegangen sei und „diese Welt so wunderbar frivol und frigide war. Alles war käuflich. Die Agenturen gaben die Schlüssel zu den Zimmern der Models, die nicht so viel Geld brachten, an reiche Männer. Und wenn sich ein Mädchen beschwerte, hieß es: Wir können auch auf dich verzichten.“

Auf die Entgegnung, dass dies doch fürchterlich sei, antwortete Joop: „Ja. Aber wirklich schön ist die Modewelt nur, wenn es auch die Sünde gibt.“ In seiner Entschuldigung erklärte Joop nun, er habe mit drastischen Worten „auf die Korruption und Frivolität der siebziger und achtziger Jahre der Branche“ hingewiesen. Deren Bestandteil sei „bedauerlicherweise auch der respektlose und missbräuchliche Umgang mit Models“ gewesen.

Joop hatte wegen seiner Äußerungen deutliche Kritik im Netz erhalten. Als „Verherrlichung von Gewalt und Demütigung von Frauen“ bezeichnete sie etwa die Grünen-Europaabgeordnete Katrin Langensiepen auf Twitter.

Eine andere Twitter-Userin kommentierte: „Ich bin gerade sprachlos. Diese Frauen wurden sexuell missbraucht und ausgebeutet und dieser Mensch spricht von „Sünde“, als ob das sexy wäre?“

Noch weiter ging ein anderer Nutzer: „Spätestens jetzt wäre Zeit für einen Staatsanwalt mit Ermittlungen zu beginnen.“ Und eine weitere Nutzerin fragte mit Blick auf Joop: „Macht der sich nicht mindestens als Mitwisser auch strafbar mit solchen Aussagen? Unerträglich!“

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Einige wenige Nutzer kritisierten zudem Joops Aussage in dem Interview, vom Kleidungsstil eines Menschen lasse sich auf dessen Denkweise schließen. Der 76-Jährige hatte dem Grünen-Chef Robert Habeck eine Krawatte gewünscht. „Es gibt Berufe, da erwarte ich eine gewisse Perfektion. Chefarzt etwa. Oder kommender Vizekanzler. Wenn einer sich schlampig anzieht, denkt er auch schlampig, so sehe ich das.“

Er kenne viele hoch intelligente Professoren, die sich „schlampig“ anzögen, „aber nur wenige dumme Modemacher, die glauben, andere über deren Kleidungsstil beurteilen zu können“, schrieb etwa ein Nutzer auf Twitter. Bei dem Thema hatte Joop einen Ausweg offengelassen: „Es könnte allerdings auch von Souveränität zeugen, den Erwartungen nicht zu entsprechen.“ (dpa)

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