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Technik: Ein Hackathon für die Druckindustrie? - Beyond-Print.de | All about future media

Eine themenspezifische Fragestellung, eine Handvoll kreativer (IT-)Köpfe und 24 bis 48 Stunden Zeit: Das Prinzip eines Hackathons ist simpel. Und nein, es hat nichts mit krimineller Energie zu tun. Das Kofferwort aus den Begriffen „Hacking“ und „Marathon“ ist ein kollaboratives Soft- und Hardwareentwicklungs-Event, bei dem innovative Lösungsansätze für konkrete Probleme entstehen. Das belgische Innovationszentrum für grafische Kommunikation VIGC hat Ende 2021 einen Graphic Arts Hackathon veranstaltet. Wäre das Format auch etwas für Deutschland?

Um es gleich vorweg zu nehmen: Ja, ein Hackathon für die Druckindustrie wäre eine gute Idee. Denn frische Ideen und unkonventionelle Herangehensweisen haben noch keiner Branche geschadet. Nicht ohne Grund gibt es Hackathons längst nicht mehr nur in der Software-Welt, sondern inzwischen in ganz unterschiedlichen Bereichen. In Baden-Württemberg findet im Mai beispielsweise ein mehrtägiger Hackathon in der Kulturszene statt. Warum also nicht auch in der grafischen Industrie?

Dass das funktionieren kann, hat jüngst das belgische Innovationszentrum für grafische Kommunikation VIGC bewiesen. Unterstützt von der Wirtschafts- und Steuerberatungsgesellschaft EY, dem europäischen Dachverband der Druckindustrie Intergraf und dem Papierhersteller Sappi, sowie mit zahlreichen strategischen Partnern von Hersteller- und Anbieterseite im Rücken, wurde der Graphic Arts Hackathon bereits zum zweiten Mal veranstaltet. Er zielt darauf ab, so die Veranstalter, „die Grenzen zu erweitern und kreative Unternehmer herauszufordern, neue Techniken, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle für die grafische Industrie vorzustellen“.

Die Herausforderungen bzw. Fragestellungen, aus denen sich die Teilnehmer des Graphic Arts Hackathons eine für „ihr“ Projekt heraussuchen durften, waren in sechs Kategorien unterteilt: Commercial Printing, Verpackungsdruck, Etikettendruck, Print im Marketing, Industrieller Druck und Publishing. Bei den Fragestellungen ging es vor allem um Mehrwert (für Markeninhaber und Dienstleister), um digitale und messbare Methoden im Marketing, um ein Neu-Denken der Branche oder um hybride Mehrwerte für Verleger, um nur einige Beispiele zu nennen. Mehr als 100 Teilnehmer aus verschiedenen Ländern, die sich im Rahmen des Events in insgesamt 16 Teams zusammengetan und Projektpläne entwickelt hatten, konnte der Graphic Arts Hackathon in seiner zweiten Auflage verzeichnen. Die Jury bildeten sieben Branchenexperten aus verschiedenen europäischen Ländern. Und die Gewinner? Die haben durchaus interessante Konzepte entwickelt.

© Photo by VIGC/ www.vigc.be

Den ersten Platz holte sich ein sechsköpfiges Start-Up um Gründerin Julie Dumoulin aus Belgien. „Opinry“, so der Name des Projektes, ist eine Plattform, über die etwa Verpackungsdesigner und Entwicklungsabteilungen ihr Verpackungsdesign analysieren und entsprechend ihrer Zielgruppe hin optimieren können, inklusive Alternativvorschlägen. Die Plattform/Lösung nimmt somit den Counterpart in Situationen ein, in denen Unternehmen eine fachkundige und unabhängige Meinung zum Design fehlt und zugleich schnelle Entscheidungen getroffen werden müssen. „Ihr Projekt“, erklärt VIGC-Geschäftsführer Jos Steutelings, „schließt eine Marktlücke, indem es eine Option bietet, die datengesteuertes Design mit Kreativität kombiniert.“

Auf den Rängen zwei und drei folgten die Projekte „Shiprz“ und „Scan the Profile“. Während ersteres eine Full-Service-Lösung mit farbigen Transpromotion-Etiketten und einem Sponsoring-Ansatz für kostenlose Versandoptionen für Endkunden bieten will, hat sich das Projekt „Scan the Profile“ darauf konzentriert, einen Cloud-Service zu entwickeln, der anhand von Spectralscans der gedruckten Muster ein neues Farbprofil anlegt. Damit ist das Projekt nah dran am Daily Business von Faltschachtel- und Etikettendruckern: Denn nicht selten werden Nachproduktionen angefragt, für die es keine Druckdaten mehr gibt, sondern nur noch ein paar physische Muster. Das Ziel ist hier natürlich die exakt gleiche Qualität und Anmutung wie das Ausgangsmuster.

Was aus den prämierten Projekten am Ende wirklich wird, werden die nächsten Monate zeigen. Aber die Konzepte sind da und liegen auf dem Tisch. Nun liegt es an allen Teilnehmern des Events und der Branche, das Beste daraus zu machen.

My Take: Hackathons sind „hip“ und zeitgemäß. Sie sprechen Kreativköpfe an, die Spaß daran haben, Probleme auf unkonventionelle Art und Weise und zugleich pragmatisch anzugehen. Darum sind sie auch für die grafische Industrie interessant. Ein frischer, unvoreingenommener Ansatz sowie die richtigen, kritischen Fragen zu echten Alltagsproblemen könnten Lösungskonzepte hervorbringen, die die Branche weiterbringen. Aber dafür sollten auch Verbände, Dienstleister und Hersteller bereit und mutig genug sein, bekannte Pfade zu verlassen und zum Beispiel einen solchen Hackathon auch in Deutschland aus der Taufe zu heben. Zu verlieren gibt es nichts, zu gewinnen aber vielleicht einiges.
Technik: Ein Hackathon für die Druckindustrie?
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Technik: Ein Hackathon für die Druckindustrie?
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Eine themenspezifische Fragestellung, eine Handvoll kreativer (IT-)Köpfe und 24 bis 48 Stunden Zeit: Das Prinzip eines Hackathons ist simpel. Und nein, es hat nichts mit krimineller Energie zu tun. Das Kofferwort aus den Begriffen „Hacking“ und „Marathon“ ist ein kollaboratives Soft- und Hardwareentwicklungs-Event, bei dem innovative Lösungsansätze für konkrete Probleme entstehen.
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