Behörden und Ministerien in Deutschland sollen künftig auch sensible Daten in einer Cloud-Lösung speichern können, die auf Technik des US-Konzerns Microsoft aufsetzt. Am Donnerstag kündigten Europas größter Softwarekonzern SAP und der Bertelsmann-Dienstleister Arvato Systems an, in eine souveräne Cloud-Plattform für die deutsche Verwaltung zu investieren.
Das Angebot soll auf der Cloud-Plattform Azure von Microsoft aufsetzen. Dabei erfolgten aber sowohl die Datenverarbeitung und Datenhaltung als auch der Betrieb sämtlicher Services in Deutschland.
Die Bundesregierung und andere öffentliche Stellen können US-Konzerne wie Microsoft, Amazon oder Google nicht direkt mit dem Betrieb einer Cloud-Lösung beauftragen, in der auch vertrauliche oder gar geheime Dokumente gespeichert werden. Spätestens mit den Enthüllungen des US-Whistleblowers Edward Snowden wurde bekannt, dass amerikanische Geheimdienste wie die NSA auf technisch verfügbare Daten auch aus Europa zugreifen, ohne dafür europäische Gerichte anzurufen. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) stellte in zwei Urteilen zum transatlantischen Datenaustausch fest, dass in den USA kein mit der EU vergleichbares Datenschutzniveau vorhanden ist.
SAP und Arvato Systems betonten, das neue Angebot werde den spezifischen nationalen Anforderungen entsprechen, die im Rahmen der deutschen Cloud-Strategie eine entscheidende Rolle spielen. "Auch werden keine Abhängigkeiten zu Netzwerken außerhalb Deutschlands bestehen, was die Unabhängigkeit der souveränen Cloud zusätzlich verdeutlicht." Zum Investitionsvolumen wollten die Unternehmen am Donnerstag keine Angaben machen. Der "Behördenspiegel" berichtete, dass SAP und Arvato 350 Millionen Euro in die Hand nehmen.
Die Aktie von SAP ist zuletzt allerdings unter Druck geraten und hat dabei auch die wichtige horizontale Unterstützung, resultierend aus den Oktober- und Novembertiefs 2021, durchbrochen. DER AKTIONÄR bleibt langfristig für SAP aber optimistisch gestimmt. Insbsondere im Cloud-Bereich ist SAP top positioniert. Anleger sollten allerdings Geduld mitbringen. Dabeibleiben!
(Mit Material von dpa-AFX)
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