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Elektronikhändler: Beamer und Videokonferenz-Technik: Digitalisierung treibt Geschäft von Visunext - Handelsblatt

Christoph Hertz

Der Visunext-Gründer profitiert von Corona-Effekten und hat keine Angst davor, dass die Nachfrage irgendwann nachlässt.

Foto: Visunext

Düsseldorf Als Christoph Hertz selbst noch zur Schule ging, legte er den Grundstein für sein Geschäft. Für einen Klassenkameraden verkaufte er einen alten Beamer auf Ebay. Heute gehören Schulen zu seinen wichtigsten Kunden: Mit seinem Unternehmen Visunext stattet er sie mit Beamern, digitalen Tafeln und Videokonferenzsystemen aus. Die Corona-Pandemie hat den Digitalisierungstrend beschleunigt – und sich auch positiv auf Hertz’ Geschäft ausgewirkt.

Vor allem Unternehmen und Bildungseinrichtungen haben im letzten Jahr kräftig nachgerüstet. Das bestätigt Steffen Kahnt, Geschäftsführer des Bundesverbands Technik des Einzelhandels (BVT): „In Lockdownzeiten mussten Firmen und Schulen mit mehr Abstand kommunizieren. Klar, dass die Nachfrage nach digitaler Konferenzausstattung durch die Decke ging.“ Und auch Privatkunden werteten ihren Streaming-Genuss im Heimkino auf. So wuchs etwa der Gesamtmarkt für Heimelektronik in den ersten drei Quartalen 2020 um 6,5 Prozent.

Als Hertz 2003 gemeinsam mit Matthias Hemesath Visunext gründete, war der Onlinehandel noch ein anderer als heute. Bei Ebay war es kompliziert, mehr als ein Foto eines Produkts einzustellen. Händler hatten wenige Möglichkeiten, ihre B-Ware zu verkaufen.

Da kam Visunext gerade recht, das gebrauchte Beamer überholte, „hübsch aufbereitete“ und weiterverkaufte. „Wir haben in den ersten zwölf Monaten ziemlich viel Glück gehabt mit dem Einkauf guter Restposten-Bestände und konnten damit ein komfortables Startkapital aufbauen“, sagt Hertz.

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Doch schon bald sei der Markt für B-Ware schwierig geworden. 2004 bestückten Hertz und Hemesath dann ihren ersten Online-Shop mit Neuware. „Das war nicht ganz so auskömmlich im Elektronikbereich wie mit Restposten, dafür gab es konstanten Nachschub“, sagt Hertz im Videotelefonat.

Wegen der geringen Marge startete das Unternehmen dann auch früh mit einer Eigenmarke, „damit wir die Preisgestaltung stärker steuern können“. Wie groß der Anteil der Eigenmarken am Geschäft genau ist, will Hertz nicht verraten, er habe aber einen hohen Stellenwert.

Neue Anforderungen an Onlinehändler

Fast 20 Jahre später ist der Onlinehandel ein ganz anderer. Mit gewöhnlichen Online-Shops, bei denen die Kunden einfach nur Produkte kaufen können, können sich die wenigsten Unternehmen neben dem großen Player Amazon halten. Auch Visunext setzt deshalb immer mehr auf Zusatzleistungen und sieht sich selbst als digitalen Fachhandel. „Wir legen Wert auf die Unterschiede zwischen den Produkten, auf Lösungen, Beratung und Konzeptionierung“, sagt Hertz.

Gut 800.000 Kunden hat das Unternehmen mittlerweile, 60 Prozent davon in Deutschland. Im Coronajahr 2020 steigerte das Unternehmen seinen Umsatz um 44 Prozent auf 115 Millionen Euro. Den Gewinn hat Visunext noch nicht veröffentlicht, im Vorjahr lag der Jahresüberschuss bei 2,5 Millionen Euro.

Gut die Hälfte des Umsatzes macht Visunext mit der Ausstattung von Unternehmen. Videokonferenzsysteme wurden hier auch schon vor der Pandemie benötigt, Corona hat die Nachfrage aber noch einmal verstärkt. „Im letzten Jahr gab es viel Notbeschaffung, die noch nicht so durchdacht war, da erwarten wir jetzt eine Professionalisierung“, sagt Hertz.

Vor allem intelligente Mikrofone und Kameras seien jetzt gefragt. „Mittlerweile haben wir erlernt, Konferenzen zu führen, wenn jeder vor seinem eigenen Rechner sitzt“, sagt Hertz. Die neue Herausforderung: Mitarbeiter im Konferenzraum und jene, die im Homeoffice sitzen, durch intelligente Technik optimal zu vernetzen, sodass sich niemand verloren vorkommt.

Der Rest des Geschäfts teile sich laut Hertz auf öffentliche Auftraggeber wie Schulen, Universitäten oder Museen und Privatkunden auf.

„Bei den Schulen geht es spürbar voran“, sagt der Visunext-Gründer. „Es gibt aber noch genug zu tun, der Knoten ist noch nicht durchschlagen.“ Das größte Problem dabei sei, dass die Hürden zur Beschaffung von Technologie sehr hoch seien: „Jede Schule muss selbst Medienkonzepte und -pläne ausarbeiten, obwohl das Anwendungsszenario in der Schule häufig ähnlich ist.“ Hertz wünscht sich, dass es hier künftig schneller geht. Der Bedarf von Schulen werde die Industrie aber noch über Jahre treiben.

Und auch das Privatkundengeschäft sei gut gelaufen: „Der Cocooning-Trend hat Gartenmöbel genauso betroffen wie Heimkinoprojektoren, die Leute haben sich ihren Netflix-Konsum auf jeden Fall damit versüßt“, sagt Hertz. Angst davor, dass die Nachfrage irgendwann nachlässt, hat der Gründer nicht: „In der Technikwelt geht es immer höher, schneller und weiter.“

Mehr: Die Hybrid-Illusion – vier unbequeme Wahrheiten über die Zukunft der Arbeit

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