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Tod von Herbert Köfer: Bewegende Reaktionen von Kollegen - Sächsische.de

Michendorf. Nach dem Tod des Schauspielers Herbert Köfer mit 100 Jahren trauern Weggefährten und Freunde um den Publikumsliebling. Der Entertainer Wolfgang Lippert etwa verabschiedete sich mit berührenden Worten im Internet: "Mein lieber Freund.. du bist einer der großartigsten Kollegen gewesen und ein wunderbarer Mensch. Du wirst mir sehr fehlen, deine Wärme wird mir sehr fehlen." Der Schlagersänger Bernhard Brink schrieb auf Facebook: "Welch eine Karriere - welch ein Leben - 100 Jahre! ... Herbert, Deine Bühne ist jetzt eine andere."

Sobald es einen Termin für die Trauerfeier gebe, werde er bekannt gegeben, sagte Köfers Witwe Heike am Montag auf Anfrage. Köfer sei am Samstag friedlich eingeschlafen.

Der gebürtige Berliner, der mit seiner dritten Ehefrau in Brandenburg lebte, war ein Publikumsliebling über Generationen. Rund 80 Jahre stand er auf der Bühne und vor der Kamera. Das Wort Ruhestand war aus seinem Munde nicht zu hören. Der Titel der DDR-Fernsehserie "Rentner haben niemals Zeit", in der er Opa Paul Schmidt war, traf auf Köfer bis zuletzt zu. Mit fast 90 Jahren hatte er sich am Seddiner See noch ein neues Haus gebaut. Er galt als ältester noch aktiver deutscher Schauspieler. Sein hohes Alter sah man ihm nicht an.

Der Dresdner Kabarettist Wolfgang Schaller sagt zu Köfers Tod: Herbert Köfer war für mich so ein beliebter Star, dass mein Selbstbewusstsein unterm Brustbein vor Stolz anschwoll, als er mich auf einer Autobahnraststätte grüßte. Näher als in dieser Selbstbedienungsschlange bin ich ihm leider nicht gekommen. Aber meine Frau Birgit war mal mit ihm zusammen in der MDR-„Lachbar“. Die Aufzeichnung ihres Kabarettsolos war erst nach Mitternacht dran, was sie mir als Kampf gegen ihre Müdigkeit beschrieb. Zu der Zeit saß Herbert Köfer noch munter in der Garderobe und wartete auf seinen Auftritt, zu dem es dann gegen zwei Uhr kam. Da war er 92. Seitdem sage ich mir immer, wenn ich kräftemäßig durchhänge: Wartet`s ab, wenn ich erst 92 bin!

Sein hohes Alter nicht angesehen

Noch vor wenigen Monaten hatte Köfer einen Gastauftritt bei der ARD-Serie "In aller Freundschaft" - aus Anlass seines 100. Geburtstages. Das Team der Serie "In aller Freundschaft", in dem Köfer noch vor wenigen Monaten anlässlich seines 100. Geburtstages einen Gast schrieb nun auf Facebook: "Mit dem größten Bedauern hat uns die Nachricht erreicht, dass Herbert Köfer gestorben ist. Wir sind mit unseren Herzen bei seiner Frau, seinen Freunden und Weggefährten. Herbert, es war uns eine große Ehre!"

Der Entertainer Wolfgang Lippert sagt: "Mein lieber Freund, du bist einer der großartigsten Kollegen gewesen und ein wunderbarer Mensch. Deine Wärme wird mir sehr fehlen. Ruhe in Frieden."

Schauspielkollege Wolfgang Stumph ist betroffen und sagt: "Das Wort Ruhestand war von Herbert Köfer nie zu hören. In seinem Unruhestand war er ständig präsent. Für mich war er einer der umtriebigsten Rentner und Kollegen – eine Fernsehlegende."

Der Entertainer Gunther Emmerlich erinnert sich: "Den Anfang seiner Fernsehkarriere habe ich nicht mitbekommen. Er war der erste Sprecher der „Aktuellen Kamera“, da lebte ich noch in Thüringen und habe die „Tagesschau“ gesehen. Später wurde er einer der markantesten und vielseitigsten Schauspieler der DDR, vom Entertainer bis zum Charakterdarsteller reichte seine Bandbreite. Er ging sehr gepflegt mit unserer schönen deutschen Sprache um. Herbert ließ sich nicht festlegen und deshalb schienen wir irgendwie verwandt. Wenn ein Verwandter stirbt, ist man umso trauriger, aber er hatte ein langes und erfülltes Künstlerleben."

Herbert Köfer (r) als Senior-Chef Ede Kahlke und Michael Degen als Autowerkstatt-Besitzer Otto Fritze stehen bei Dreharbeiten der ARD-Vorabendserie "Auto Fritze" 1991 vor der Kamera.
Herbert Köfer (r) als Senior-Chef Ede Kahlke und Michael Degen als Autowerkstatt-Besitzer Otto Fritze stehen bei Dreharbeiten der ARD-Vorabendserie "Auto Fritze" 1991 vor der Kamera. © Hubert Link/dpa-Zentralbild/dpa

Die Schauspielerin und Moderatorin Maren Gilzer erinnert sich auf Facebook: "1999 moderierte ich gemeinsam mit Herbert Köfer für den MDR eine Silvestersendung. Da spielten wir u. a. ein 100 jähriges Ehepaar. Damals ahnte ich natürlich nicht, dass er wirklich 100 Jahre alt wird. Er war so ein lieber Kollege und die Bühne war bis zum Schluss sein Leben."

Der Regisseur Bernd Böhlich sagt: "Herbert Köfer war meines Wissens nicht nur der älteste aktive deutsche Schauspieler, sondern er war weltweit einmalig. Das ganze Team des Films „Krauses Zukunft“, der kurz vor seinem 100. im Fernsehen gelaufen ist, war beeindruckt von seiner Professionalität und Bescheidenheit. Während unserer Drehzeit feierte er ja auch sein 80-jähriges Bühnenjubiläum. Da kann man sich nur dankbar verneigen, dass man einer solchen Legende begegnen durfte. Seine Mitwirkung in unserem Film ist ein großes Geschenk – für ihn zu seinem 100. Geburtstag und für die Zuschauer. Der große Wunsch, dass er auch in dem nächsten Film mitspielt, bleibt leider unerfüllt. Das Drehbuch ist in Arbeit, die Dreharbeiten sollen Ende des Jahres beginnen."

Von der Theaterbühne vor die Kameras

Der Berliner Entertainer Julian F. M. Stoeckel schrieb auf Facebook: "DANKE für Deine unerschrockene, unspießige, weltoffene und lebensbejahende Art, DANKE für deine Treue, deine Unterstützung und deine Freundschaft."

Schauspieler Fiete Junge sagt: "Ich erinnere mich sofort an die Rolle des SS-Offiziers in Frank Beyers Film „Nackt unter Wölfen“. Herbert Köfer als Charakter-Darsteller: Das war eine großartige schauspielerische Leistung in einer der ganz seltenen, wirklich gelungenen Verfilmungen von Weltliteratur."

Die Sängerin und Moderatorin Dagmar Frederic sagte auf dpa-Anfrage, sie freue sich, dass Köfer so alt geworden sei. "Es war ihm zu gönnen, dass er so friedlich einschlafen konnte."

Moderator Rene Kindermann äußert Respekt für die Karriere: "Herbert Köfer war ein Vorbild an Leidenschaft, Professionalität und Liebe zu seinem Beruf. Ich habe einen Riesenrespekt vor der Lebensleistung des Volksschauspielers. Ich erinnere mich noch sehr gut an die TV-Abende mit „Rentner haben niemals Zeit“ und auch an die Treffen in verschiedenen TV-Studios in den vergangenen 20 Jahren. Immer war er interessiert daran, wie wir jungen Leute heute Fernsehen machen. Meine Gedanken sind aber auch bei seiner wundervollen Tochter Miriam."

Herbert Köfer (vorne), Ingeborg Krabbe (l)., Helga Piur und Manfred Richter, spielen bei einer Probe des Lustspiels "Balduin - Der Geisterseher" eine Szene des Stücks, das mit dem neu gegründeten "Theater der Komödianten" am gleichen Abend im Kulturpalast
Herbert Köfer (vorne), Ingeborg Krabbe (l)., Helga Piur und Manfred Richter, spielen bei einer Probe des Lustspiels "Balduin - Der Geisterseher" eine Szene des Stücks, das mit dem neu gegründeten "Theater der Komödianten" am gleichen Abend im Kulturpalast © dpa-Zentralbild

Auch die Comödie Dresden würdigte den Schauspieler: "Mit vielen erfolgreichen Produktionen und den unterschiedlichsten Rollen hat Herbert Köfer durch seine unermüdliche Spielfreude und angetrieben von der Lust an Fleiß und Perfektion das künstlerische Schaffen unseres Hauses wesentlich geprägt. Er war ihm - und dem Dresdner Publikum im Besonderen - stets auf ganz intensive Weise verbunden, so dass wir uns noch beim letzten Gespräch darauf freuten, gemeinsam unser 25jähriges Jubiläum im Herbst zu feiern", sagte Intendant Christian Kühn der Deutschen Presse-Agentur. Köfer hatte in Dresden unter anderem in einer Bühnenadaption seines TV-Erfolges "Rentner haben niemals Zeit" gespielt. Ab 2015 war er an der Comödie bei "Opa ist die beste Oma" in einer Doppelrolle zu erleben.

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Köfers Karriere hatte in den 40er Jahren begonnen - zunächst am Theater. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann er beim DDR-Fernsehen: 1952 verlas er dort die ersten Nachrichten. Bei der Silvestergala 1991 war er schließlich dabei, als für das DDR-Fernsehen die Lichter ausgingen. Köfer spielte in DEFA-Filmen wie "Nackt unter Wölfen" (1963) mit und war nach dem Mauerfall in beliebten Serien wie "SOKO Leipzig" oder "Ein starkes Team" zu sehen. Er liebte aber Auftritte im Theater auf der Bühne. (SZ/mk mit dpa)

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