Horst Eckel war eine Legende. Als Weltmeister von 1954, als Fußballer des 1. FC Kaiserslautern. Zu den Roten Teufeln stieß er 1949 als damals 17-Jähriger. "Ach Gott, schick das verhungerte Kerlche wieder heem" - das soll der Vorstand des 1. FC Kaiserslautern gesagt haben, als sich Eckel auf Betreiben des großen Fritz Walter auf dem Betzenberg vorstellte. Der junge, laufstarke Außenstürmer war dem Spielführer des FCK als Spieler des SV Vogelbach aufgefallen.
Historischer Erfolg mit dem 1. FC Kaiserslautern
Das "verhungerte Kerlche" durfte bleiben und wurde schnell zu einer tragenden Säule der "Fritz-Walter-Elf". Insgesamt bestritt er bis zu seinem Karriereende 1960 214 Spiele für Kaiserslautern. 1951 gehörte er zu der Mannschaft, die den ersten deutschen Meistertitel mit dem 1. FC Kaiserslautern gewann. Einen Erfolg, den er zwei Jahre später mit dem FCK wiederholen konnte.
Viel Dankbarkeit für Fritz Walter
Fritz Walter, sein Freund und Mentor, war auch an Eckels Seite, als dieser 1952 erstmals in die Nationalmannschaft berufen wurde. "Fritz Walter und Trainer Sepp Herberger haben mir unheimlich viel geholfen, sie haben mir auch gesagt, was ich machen muss. Das war wichtig für mich als junger Spieler", so Eckel später. Der rechte Außenläufer lief 32 Mal für die deutsche Nationalmannschaft auf. Sein größter Erfolg war natürlich das "Wunder von Bern", der 3:2-Sieg im WM-Finale 1954 gegen Ungarn. Eckel degradierte damals Nándor Hidegkúti, den Spielmacher der Magyaren, zur Bedeutungslosigkeit und hatte so gehörigen Anteil am Titel.
Ein Sieg, der unfassbar wichtig für das Selbstwertgefühl einer ganzen Nation war. Eckel war dabei der "Benjamin" der deutschen Mannschaft, der jüngste Spieler der "Helden von Bern". Die Partie begleitete ihn sein ganzes Leben: "Das Finale gegen Ungarn habe ich immer noch vor Augen. Was da passiert ist und wie das Spiel gelaufen ist, den Titelgewinn kann man mit Worten nicht beschreiben."
Radiofeature SWR2 Tandem (2018)
Eckel wollte nie ein Held sein
Das Wort "Held" allerdings mochte Eckel nie. "Das höre ich nicht so gerne. Ich bin ein ganz normaler Mensch geblieben", sagte er oft genug in seiner ihm eigenen bescheidenen Art. Eine Bodenständigkeit, auf die er immer auch stolz war: "Es gehört schon was dazu, dass man so bleibt wie man war - immer mit den Füßen auf dem Boden."
Dass er bei den Leuten ankam, beliebt war, darüber hatte sich Eckel immer gefreut. "Es ist eine tolle Sache, dass die Menschen noch wissen wer ich bin", sagte der frühere Außenläufer mit dem Spitznamen "Windhund" oft.
Diese Bescheidenheit versuchte er auch kommenden Generationen zu vermitteln. Nach seinem Karriere-Ende 1966 arbeitete Eckel als Schulsportlehrer in Kusel. "Ich habe auch meinen Schülern immer gesagt, dass sie nicht abheben sollen und ihn gezeigt, wie sie besser werden können und was sie noch falsch gemacht haben", so Eckel.
Mit dem Herzen blieb er auch nach dem Ende seiner Karriere immer dem FCK verbunden. Der Klub war wie eine zweite Familie für ihn. "Ich würde mir wünschen, dass der Verein wieder nach oben kommt, aber heute muss man viel Geld haben und das hat der FCK nicht. Deshalb wird es schwer werden", sagte Eckel noch kurz vor seinem Tod zur Situation beim 1. FC Kaiserslautern.
Eckel wird bleiben. Als Statue am Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern, vor dem Horst-Eckel-Tor. Ein paar Schritte entfernt vom Denkmal für die weiteren Lauterer WM-Helden von Bern: Werner Liebrich, Fritz und Ottmar Walter und Werner Kohlmeyer. Bleiben wird - und das ist ein noch viel größeres Vermächtnis - Eckel aber auch in der Erinnerung vieler Fußballfans - und zwar nicht nur in der Pfalz, sondern bundes- und weltweit.
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