Meinung
Großartiges "Bachelor"-Finale: Niko Griesert ist kein Gefühlsverbrecher
Am Mittwochabend ging bei RTL das bislang wohl spektakulärste "Bachelor"-Finale überhaupt über die Bühne: Niko Griesert holte Michèle zurück, die im Halbfinale eigentlich schon ausgeschieden war. Dafür schickte er Stephie nach Hause, nur um Michèle bei der Vergabe der allerletzten Rose erneut zu enttäuschen. Ein solches Drama gab es in der Kuppelshow noch nie.
In den sozialen Netzwerken zeigen viele Fans kein Verständnis für dieses missliche Hin und Her, hier muss Herzensbrecher Niko gerade eine Menge Kritik einstecken. "Das Allerletzte, was er da im Finale gemacht hat!", lautet nur einer von vielen aufgebrachten Kommentaren bei Instagram. Schließlich verstieß er sogar gegen die RTL-Regeln, da er sich heimlich mit Michèle traf. Dennoch: Gerade das Scheitern des Bachelors verpasst dieser Staffel einen menschlichen Anstrich und hebt sie am Ende sogar besonders hervor.
Nikos Zwiespalt ist verständlich
Niko erwies sich quasi als das Gegenstück zu Sebastian Preuss, der in der "Bachelor"-Staffel zuvor gar keine letzte Rose verteilte. Schnell war klar, dass sich der 30-Jährige ganz besonders zu Mimi und Michèle hingezogen fühlt. Die beiden Frauen könnten aber unterschiedlicher kaum sein: Während die extrovertierte Mimi mit ihren Gefühlen nicht hinterm Berg hält, musste die schüchterne Michèle in Nikos Gegenwart erst einmal auftauen.
Dementsprechend schätzt Niko an diesen Kandidatinnen auch ganz verschiedene Dinge, die sich nur schwer miteinander vergleichen oder gegeneinander abwägen lassen: Während ihn Michèles geheimnisvolle Art fasziniert, fühlt er sich bei Mimi "zu Hause" angekommen. Ist es angesichts dieser Äpfel-Birnen-Situation wirklich so schwer zu verstehen, dass er sich kaum zu einer endgültigen Entscheidung durchringen kann?
Tatsächlich spricht Nikos Ehrlichkeit sogar für ihn. Sein Treffen mit Michèle nach dem Halbfinale und auch generell seine wahren Emotionen hätte er ebenso geheim halten können. Die andere Option wäre gewesen, die für ihn falsche Entscheidung des Halbfinals zunächst aufrechtzuerhalten und erst nach den Dreharbeiten das Gespräch mit Michèle und Stephie zu suchen. Eben das hätten die Zuschauer dann aber eben auch nicht in der Form im Fernsehen mitbekommen.
Niko geht offen mit den Schwierigkeiten um, die ihm die Sendung bereitet, und in gewisser Weise ist das erfrischend. Was das Publikum sieht, fühlt sich einfach echt an, was im Übrigen auch auf die Kandidatinnen zutrifft: Dass der vermeintlich so kühlen Michèle im Finale am Telefon vor lauter Tränen beinahe die Stimme wegbricht, war anfangs zum Beispiel überhaupt nicht zu erwarten.
Die Vorwürfe gegen den Bachelor sind unfair
In den vergangenen Wochen wurde Niko von Fans und Medien oftmals vorgeworfen, er wolle es allen Frauen recht machen und das wiederum würde ihn früher oder später automatisch in eine gewaltige Bredouille bringen. Zwar trat dieses Problem in gewisser Weise auch wirklich ein, jedoch betonte der Bachelor gerade in den späteren Episoden immer häufiger, dass er vor der Vergabe der letzten Rose keiner Kandidatin etwas versprechen könne.
Speziell Michèle wies er eindringlich darauf hin und trotzdem kam sie zurück in die Show, als er sie darum bat. Die Chancen ihrer hartnäckigsten Konkurrentin Mimi schienen bei objektiver Betrachtung zumindest nicht merklich schlechter als ihre eigenen zu stehen, daher war das Risiko auch komplett abschätzbar.
Ja, Michèle wurde zweimal das Herz gebrochen, aber sie forderte das Schicksal sehenden Auges mit heraus. Bei allem Chaos, das Niko durchaus verursacht haben mag, spielte er auf der anderen Seite mit offenen Karten.
Vielleicht liegt der wahre Knackpunkt ja bei einem Show-Format, das verlangt, sich am Ende auf eine Person festzulegen, obwohl die gemeinsame Zeit bis zur letzten Klappe recht begrenzt und demgegenüber die Auswahl an Frauen groß ist. Der Grundstein für eine spätere ernsthafte Beziehung lässt sich auf dem Weg nur schwer legen.
Auch die allgemeine Wahrnehmung der Sendung könnte eine Rolle spielen. So überrascht es etwa niemanden, wenn sich die ursprünglich über 20 Kandidatinnen permanent in den Haaren liegen, fröhlich intrigieren und Zickenkriege austragen.
Vom Bachelor dagegen wird insgeheim erwartet, dass er mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks funktioniert und immer "richtig" aussortiert. Dabei befindet er sich in der eindeutig viel schwierigeren Position, die Verantwortung liegt letztlich immer bei ihm.
Schon zu einem recht frühen Zeitpunkt der Staffel bezeichnete Niko sich selbst als katastrophalen Bachelor, spätestens jetzt stimmen ihm offenbar viele Fans zu. In Wahrheit macht sein Unvermögen, eine souveräne Fassade aufrechtzuerhalten, die Sendung aber nicht schlechter, sondern besser. Sie legt den Blick frei auf eine Menschlichkeit, die im Unterhaltungsfernsehen nur begrüßenswert ist.
https://ift.tt/3vHZWJi
Unterhaltung
Bagikan Berita Ini
0 Response to "Heftigstes "Bachelor"-Finale: Was nun passiert, hat Niko Griesert nicht verdient - watson"
Post a Comment